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Jung und vital – Anti-Aging und Ayurveda
Veröffentlicht am: Mai 30, 2013 | Zuletzt aktualisiert am: November 29, 2024
Viele Leserinnen und Leser wünschen sich mehr authentisches Ayurveda-Wissen aus erster Hand zu erfahren. Wir freuen uns sehr, dass wir Vaidya Palakurthi Manohar dafür gewinnen konnten, mit uns über die Alterungs- und Erneuerungsprozesse des Körpers aus ayurvedischer Sicht zu sprechen. Wie können wir unseren Körper bestmöglich unterstützen? Lässt sich das Altern vielleicht gar aufhalten? Das Gespräch mit Vaidya Palakurthi Manohar zeigt: Die Art, wie wir leben, beeinflusst die Art, wie wir älter werden. Wir können es also zu einem großen Teil selbst beeinflussen, uns das Strahlen der Jugend zu bewahren.

Maharishi Ayurveda Team: Im Ayurveda wird der Weg, den Alterungsprozess zu verhindern oder sogar zu stoppen, mit dem klangvollen Begriff „Vaya Sthapan“ beschrieben. Das klingt verlockend, lieber Vaidya Manohar, doch ist es wirklich möglich, dass wir im Zustand ständiger Erneuerung verweilen?
Vaidya Manohar: Aus ayurvedischer Sicht ist das tatsächlich so. Wichtig ist auf jeden Fall auch der mentale Aspekt. Wir sollten immer darauf achten, unseren Geist jung, beseelt und ausgeglichen zu halten. Dabei kommt den Verhaltens-Rasayanas eine besondere Bedeutung zu.
Wir kennen Rasayanas unter anderem als Nahrungsergänzungen, besonders unser kostbares Maharishi Amrit Kalash. Aber Verhaltens-Rasayanas? Was müssen wir uns darunter genau vorstellen?
VM: Laut Ayurveda beginnt der Alterungsprozess im Geist und beeinflusst dadurch den Körper. Sind unser Geist, unser Verhalten und unsere Emotionen beglückt und ausgeglichen, so fördert dies die Transformations und Verdauungsprozesse in unserem Körper. Wenn diese Prozesse vollständig ablaufen, kann Ojas entstehen, das feinste Stoffwechselprodukt, das uns gleichsam von innen heraus strahlen lässt. Es gibt in den alten Schriften sogar eine Liste von Verhaltens-Rasayanas.
Bitte nennen Sie uns und unseren Lesern einige davon.
VM: Nun, förderlich sind vorbehaltlose, friedvolle, positive Gedanken: Wahrheitsliebe, Güte, Mitgefühl, Genügsamkeit. Vermeiden sollten wir Furcht, Aggressivität, Gewalt, eine derbe Sprache und negative Gefühle, Gier, Ignoranz oder Dumpfheit.
Ojas verleiht uns nicht nur Ausstrahlung und Charisma. Es ist auch ein Gradmesser für unseren Gesundheitszustand.
VM: Richtig. Und indem es die Körperintelligenz aufrechterhält, hilft Ojas jeder einzelnen Zelle, sich ihres ursprünglichen, gesunden Zustandes zu erinnern und diesen wiederherzustellen. Beim Vaya Sthapan geht es also auch um die Bildung von Ojas. Wie immer ist alles eine Frage der Balance. Sind die drei Doshas, unsere Körperenergien Vata, Pitta und Kapha, im Gleichgewicht, bleibt die Intelligenz unseres Körpers im Einklang mit der ‚kosmischen Intelligenz’, der umfassenden Ordnung der Natur. In dieser Harmonie haben wir die natürliche Fähigkeit, dem Alterungsprozess vorzubeugen, denn sie ist die wichtigste Quelle von guter Verdauung und Verstoffwechslung.
Gelingt es uns, Verdauung und Stoffwechsel stets in einem ausgeglichenen Zustand zu halten, unterstützen wir damit die folgenden drei wichtigen Funktionen:
Ayus – Lebensdauer und Lebensqualität
Varna – gesunde, elastische Haut und eine vitale Ausstrahlung
Bala – Stärke und Immunität
Um diese drei Qualitäten aufrecht zu erhalten, ist es wichtig, dass wir unser „Agni“, unsere Verdauung, schützen.
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Für eine gute Verdauung ist nicht nur wichtig, was wir essen, sondern auch, wie wir unsere Mahlzeiten einnehmen. Fünf Ayurveda-Tipps für ein gutes Agni:
- Nehmen Sie Ihre Mahlzeiten in einer angenehmen Atmosphäre und im Sitzen ein. So ist der Magen entspannt und die Wahrnehmung auf Aussehen, Duft und Geschmack der Speisen gerichtet.
- Kauen Sie gut und füllen Sie Ihren Magen nur zu etwa zwei Dritteln.
- Meiden Sie eisgekühlte Speisen und Getränke.
- Trinken Sie zwischen den Mahlzeiten immer wieder einige Schlucke heißes Wasser.
- Kauen Sie vor den Mahlzeiten ein Stückchen Ingwer mit einigen Tropfen Zitronensaft und einigen Körnchen Salz oder trinken Sie heißes Ingwer-Wasser.
VM: Die Geist-Körper-Koordination aller Dosha-Typen stärken wir am besten mit Meditation, Yoga und langen Spaziergängen. So sind wir optimal vor Stress geschützt. Außer den genannten Verhaltens-Rasayanas helfen angemessene Phasen von Ruhe und Aktivität. Pitta-Typen finden bei der Gartenarbeit Ausgleich und beim Schwimmen Abkühlung. Kapha-Typen können sich richtig auspowern, am besten beim täglichen Laufen oder Joggen. Vata-Konstitutionen tun neben Yoga auch Radtouren gut.
Also alles, was Licht und Luft an die Haut lässt …VM: Ganz genau. Die Haut als unser größtes Organ ist in direktem Kontakt mit der äußeren Natur. Deswegen gehören auch regelmäßige morgendliche Abhyanga-Ölmassagen zum besten, was wir unserer Haut tun können. Die Haut ist der Spiegel der Seele – ihre Strahlkraft und Gesundheit wird nicht nur von Sinneswahrnehmungen und äußeren Faktoren beeinflusst, auch unsere Gefühle drücken wir über die Haut aus. Die wohltuenden Abhyanga-Massagen berühren beides: Körper und Seele.
Unsere Leser fragen sich sicher, ob sie nun alles sofort in die Praxis umsetzen müssen und wann es am besten ist, mit den Tipps zu beginnen.VM: Das Schöne ist: Es ist nie zu spät für Vaya Sthapan, das ayurvedische Programm für ein langes, gesundes Leben. Unterstützen Sie Ihren Körper dabei, die Körperkanäle frei von Ablagerungen (Ama*) und den Stoffwechsel vital zu halten. Bevorzugen Sie frische, nährende Lebensmittel: Vollkorn, saisonale Früchte, Nüsse, Ghee, Olivenöl, natürlicher Zucker, zum Beispiel aus Früchten, viel grünes Gemüse, Linsen, Bohnen, Frischkäse, Lassi, frische und getrocknete Kräuter und Gewürze – am besten in Bio-Qualität. Berücksichtigen Sie, was gut für Ihre Konstitution ist. Genießen Sie Ihre Mahlzeiten in Ruhe, frisch zubereitet und ausreichend gewürzt. Achten Sie auf die für Sie richtige Menge und essen Sie weder zu viel noch zu wenig. Beenden Sie Ihre Mahlzeit, sobald sich ein leichtes Sättigungsgefühl einstellt. Der Magen ist dann etwa zu zwei Dritteln gefüllt. Essen Sie immer erst dann, wenn die letzte Mahlzeit verdaut ist. Sorgen Sie für tiefen erholsamen Schlaf, zum Beispiel durch regelmäßige Meditation, morgendliche Abhyangas, ein frühes Abendessen (falls möglich gegen 18.30 Uhr), wohlriechende Substanzen im Schlafzimmer. Ein schöner Gewürztee oder eine warme (Mandel-)Milch und entspannende Wannenbäder mit Aromaölen sind genau das Richtige, um den Körper in die friedvolle Stimmung zu versetzen, die einen guten Schlaf begünstigt. Vorteilhaft ist eine regelmäßige Schlafenszeit.
*siehe “Was ist Ama?”