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Allergien aus ayurvedischer Sicht

Allergien aus ayurvedischer Sicht

Der Frühling naht … Mit Beginn der neuen Jahreszeit finden in der Natur viele Veränderungen statt. Freuen Sie sich schon auf die blühenden Wiesen und süßen Düfte oder graut es Ihnen bei dem Gedanken an Naturkontakt, Pollen & Co., weil Sie Allergiker sind und Heuschnupfen, tränende und juckende Augen, geschwollene Schleimhäute oder sogar Atemnot und Bronchitis fürchten? Fast jeder dritte Deutsche ist im Laufe seines Lebens von einer Allergie betroffen – in leichter oder schwerer Ausprägung.

Was ist eigentlich eine Allergie aus ayurvedischer Sicht, wie entsteht sie und warum reagieren manche Menschen abwehrend auf an sich harmlose, aber körperfremde Substanzen wie Pollen oder Tierhaare – und andere nicht? Was empfiehlt der Ayurveda zur Vorbeugung und was können Betroffene tun? Über diese und andere Fragen rund um das Thema Ayurveda und Allergien haben wir für Sie mit dem indischen Vaidya Dr. Saurabh Sharma gesprochen.

Was steckt aus ayurvedischer Sicht hinter Allergien?

Schon in einem der uralten Grundlagentexte des Ayurveda, der Charaka Samhita, werden allergische Symptome ausführlich beschrieben. Ihre Hauptzeiten haben Pollenallergien im Frühjahr und Frühsommer, wenn in der Natur Kapha vorherrscht. Zugleich sind Allergien wie Heuschnupfen, Pollenallergie und allergisch-bedingte asthmatische Bronchitis Kapha-Erscheinungsbilder, das heißt, wir finden ein Übermaß an Kapha im Körper. Ayurveda sieht die Allergie übrigens nicht als Krankheit an, sondern als eine körperliche Reaktion auf einen Fremdpartikel. Um es einfach und anschaulich zu erklären. Wenn wir zum Beispiel frische, gekochte Nahrung zu uns nehmen, wird diese – sofern unser Magen-Darm-Trakt gesund ist – vom Organismus optimal verarbeitet und nährt die verschiedenen Körpergewebe (Dhatus). Wenn wir aber Reste essen oder Dinge, die schon vor zwei Tagen zubereitet wurden oder bereits unerkannt leichten Schimmel enthalten, was macht unser Körper dann? Er scheidet es wieder auf natürlichem Wege aus, er behält nichts Schädliches. Wir bekommen Durchfall oder erbrechen. So ähnlich ist es auch mit den Allergien. Wenn ein Fremdpartikel, das nicht mit unserem Körper kompatibel ist, zum Beispiel ein Bakterium oder ein Allergen, in unser System gelangt, reagiert unser Körper darauf und möchte es abstoßen. Wir fangen an zu schnupfen und zu husten. Aber warum betrifft dies nur einige Menschen und nicht alle?

Worin liegen die Unterschiede zwischen Allergikern und Nicht-Allergikern?

Ayurveda erklärt es so, dass bei den nicht betroffenen Personen „Ojas“ (das feinste Stoffwechselprodukt), Abwehrkraft und Immunität stärker sind und ihren Körper schützt. „Ojas“ bildet sich, wenn wir die Nahrung optimal verdauen. Ein gesundes Ojas schützt den Körper und stärkt das Abwehrsystem. Bei Allergien findet sich meist ein geschwächtes Verdauungsfeuer, das die Bildung von Ojas stört. Dann akkumulieren Abfall- und Giftstoffe (Ama), die dann in der nächsten Stufe beginnen, durch die Körperkanäle zu fließen und diese blockieren oder sogar entzünden können. Im Falle einer Allergie kann sich dies durch Juckreiz, Ansammlung von Schleim, Benommenheit, Müdigkeit und Reizbarkeit äußern. Als wichtige Maßnahme betont Ayurveda primär die Wiederherstellung von „Agni“ bzw. einer gesunden Verdauungs- und Stoffwechselenergie.

Was können wir tun, um unseren Abwehrmechanismus zu stärken?

Ayurveda empfiehlt eine gute Tages- und Jahreszeitenroutine, also frühes Zubettgehen, frühes Aufstehen, morgendliche Ölmassage des Kopfes und des Körpers, Nahrungsmittel hoher Qualität (Bio), ein warmes, leichtes Frühstück, mittags eine warme, nahrhafte Hauptmahlzeit, ein frühes, leichtes Abendessen (möglichst ebenfalls warm). Dabei am besten immer in Ruhe essen. Auch regelmäßige Bewegung ist wichtig und der Jahreszeit angepasste Kleidung. Probieren Sie die Heißwasser-Trinkkur zur Unterstützung natürlicher Ausleitungsprozesse. Viele weitere Tipps finden Sie auf unserer Website, zum Beispiel

Bei einer Ansammlung von Stoffwechselschlacken ist eine ayurvedische Reinigungskur (Panchakarma) sehr wertvoll. Als Maßnahme zu Hause sollten Sie dem Verdauungssystem vor/zu Beginn der Kapha-Zeit, also im Februar/März, regelmäßig etwas Auszeit gönnen, um die Verdauungskraft zu stärken und „Ama“ auszuleiten. Legen Sie zum Beispiel einmal pro Woche einen „Flüssigkeitstag“ ein – einen Tag, an dem Sie ausschließlich (warme) flüssige Getränke und Speisen zu sich nehmen und auch tierisches Eiweiß reduzieren. Hier erfahren Sie mehr zum „Fasten“ im Ayurveda und dem Flüssigkeitstag. Generell sollten Sie bei Allergien Nahrung zu sich nehmen, die ihre Verdauungskraft eher stärkt, Ama ausleitet und die Bildung neuer Stoffwechselschlacken (siehe Hinweis) vermeidet. Auch wärmende Gewürze spielen hier eine wichtige Rolle. Wenn Sie schon betroffen sind, tun regelmäßige Gesichts-Dampbäder mit Kurkuma gut (1 Teelöffel Kurkuma-Pulver in eine Schüssel heißes Wasser geben, einige Minuten inhalieren).

Kräuteröl mit Minze Sehr angenehm ist auch eine erfrischende Raumbeduftung in einem Diffuser. Probieren Sie unser ayurvedisches Kräuteröl mit Minze, eine besonders wertvolle Mischung reinster ätherischer Öle, zum Beispiel des Kampfer-Baums, Nelken, Pfefferminz, Fenchel, Eukalyptus und Zimt. Sie haben weiterführende Fragen? Vielleicht überlegen Sie eine persönliche Konsultation mit einem erfahrenen Ayurveda-Arzt. Bei der Deutschen Gesellschaft für Ayurvea (DGA) finden Sie eine Übersicht von Ayurveda-Experten in Ihrer Nähe.

Unser Spezial-Tipp

Für unsere Leser hat uns Dr. Saurabh Sharma seinen persönlichen „Geheimtipp“ verraten: Stellen Sie eine Gewürzmischung her aus je 50 Gramm gemahlenem Bockshornkleesamen-Pulver, Kurkuma– (Gelbwurz) sowie Ingwerpulver. Füllen Sie die Mischung in ein Glasbehältnis und rühren zweimal täglich nach den Mahlzeiten 1/3 Teelöffel in ein Lassigetränk (1 Teil frischer Bio-Joghurt, 2 Teile Wasser) oder warmes Wasser. Lassi gilt im Ayurveda als „Agni“-stärkend. Probieren Sie auch unsere besonderen Lassi-Rezepte:

Einen guten, gesunden Start in die bald beginnende Kapha- und Pollenzeit wünscht Ihnen Ihr Maharishi-Ayurveda-Team

Vaidya Dr. Saurabh Sharma

Dr. Saurabh Sharma ist medizinischer Leiter des Maharishi Ayurveda Hospitals in Indien und Experte für patientenspezifische Ayurveda-Behandlungen. Geschätzt wird Dr. Saurabh Sharma nicht nur wegen des Erfolgs und der Effektivität seiner Behandlungen, sondern auch wegen seines großen Engagements rund um den Maharishi Ayurveda. Diesem verdankt er auch die Auszeichnung als bester Ayurveda-Arzt mit dem Bhartiya Chikitsak Ratna Award. Dr. Saurabh Sharma war schon häufig im indischen Fernsehen zu Gast und veröffentlicht regelmäßig Beiträge in führenden Zeitschriften, Blogs und im Internet. Zu seinen Schwerpunkten gehören die Pulsdiagnose, Ernährung und Lebensstil, Panchakarma-Therapien und Rasayanas sowie Kräuter-Heilmittel.